Im Sommer nicht zu heiß, im Winter nicht zu kalt - das ist die Traumvorstellung. Doch es ist gar nicht so einfach, direkt zu wie das mit der Dämmung funktioniert und es kommen immer mal wieder einige Fragen auf. Welches Material ist das Richtige für meinen Camperausbau? Was muss ich beim Dämmen meines Campers beachten? Welche Materialien benutzen andere Selbstausbauer? Diese Fragen klären wir nun Schritt für Schritt. Du wirst sehen, dass die Wohnmobil Dämmung eigentlich ganz einfach ist. Also los geht’s!
Kurz vorweg...
Dämmung oder Isolierung – was ist denn nun der Unterschied oder ist es doch das Gleiche? Isolierung bedeutet, dass zwei Räume komplett voneinander getrennt werden. Isolierst du zum Beispiel ein Stromkabel, kann dir dieses beim Anfassen keinen Stromschlag mehr verpassen, da es komplett geschützt ist. Dämmen hingegen bedeutet, dass die Einflüsse, die ein Raum auf einen anderen hat, abgemildert werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn wir unseren Camper vor Kälte, beziehungsweise Wärme von außen schützen wollen.
Die korrekte Bezeichnung für diesen Arbeitsschritt ist also die Dämmung eines Campers.
Ihr fragt euch jetzt, wieso dann so oft von Isolierung gesprochen wird? Das liegt daran, dass die meisten in der Umgangssprache sehr häufig den Begriff des Isolierens verwenden. Dies spiegelt sich auch in Suchmaschinen, wie zum Beispiel Google wieder. Wir benutzen tatsächlich auch oft das Wort Isolierung, denken aber tatsächlich ans Dämmen! Alles halb so wild, hauptsache jeder weiß, worum es geht.
Fragst du dich manchmal: Wohnmobilisolierung - Lohnt sich das wirklich?
Die Antwort ist: JA! Definitiv.
Bleibt dein Camper ein leerer Kastenwagen, heizt er sich im Sommer total auf, vor allem wenn er eine dunkle Farbe hat & den Rest des Jahres kühlt er auf eisige Temperaturen runter. Ganz unabhängig davon, wo du später hinfahren möchtest, tu dir jetzt gleich zu Beginn einen Gefallen und dämm deinen Camper vernünftig. Neben dem Wohlfühlfaktor hat eine gute Isolierung aber noch weitere wichtige Vorteile. Ganz voran, die Rostvermeidung! Eng im Zusammenhang mit der Rostentstehung im Inneren des Campervans steht das Thema des Taupunktes. Wenn ihr dazu mehr wissen möchtet, machen wir euch die Tage vielleicht nochmal einen Blogpost.
Wohnmobil Isolierung: Welches Material zur Dämmung ist das Beste?
Du wirst auf eine breite Palette an Materialien stoßen, wenn du dir erstmal verschiedene Camper und Wohnmobile anguckst! Sie alle erfüllen denselben Zweck: Dämmung. Klar, das ist der Grundgedanke. Über diese recht offensichtliche Voraussetzung hinaus gibt es allerdings noch zahlreiche weitere Faktoren, welche bei der Auswahl des passenden Materials eine Rolle spielen. Gerade Materialien, welche im Hausbau zum Einsatz kommen, erfüllen nämlich leider häufig nicht die Eigenschaften, welche für den Einsatz im Wohnmobil wichtig sind.
Bevor wir mit dem Ausbau von unserem ersten Van, unserem VW T4 Bullis standen, haben wir so viel bezüglich Dämmung gegoogelt. Unser Fazit nach Stunden im Internet und zwei ausgebauten Vans: AMARFLEX.
Armaflex ist das wohl am häufigsten verwendete Material in der Wohnmobil Isolierung. Das Material wurde zwar eigentlich gar nicht für den Einsatz in Fahrzeugen entwickelt, eignet sich aufgrund seiner Eigenschaften aber optimal. Außerdem ist die Verarbeitung wirklich super, super einfach. Ein Cuttermesser zum Zurechtschneiden reicht und es kann losgehen. Aber jetzt erst einmal langsam. Hier sind nochmal einige Vorteile von Armaflex, wenn man sie zur Wohnmobil Isolierung nutzt:
- gute Dämmeigenschaft
- schwer entflammbar & selbst erlöschend
- geschlossenporig, nimmt also keine Feuchtigkeit auf
- super leicht zu verarbeiten
- erhältlich in unterschiedlichen Stärken, je nach erhoffter Dämmwirkung
Gibt es einen Haken? Eigentlich nicht. Beachten solltest du lediglich, dass Armaflex in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich ist. Hol dir hier deine passenden Maße und Breiten.
Armaflex: Selbstklebend oder Nicht-Selbstklebend?
Hier gehen die Meinungen der Campervan Selbstausbauer, wie bei dem Thema Wohnmobil Isolierung generell, deutlich auseinander. Wahrscheinlich ist beides eine gute Wahl. Der Hauptvorteil des nicht-selbstklebenden Armaflex ist definitiv der günstigere Preis, doch dafür ist die Verarbeitung deutlich aufwendiger. Wir haben uns für das selbstklebende Armaflex entschieden und würden es auch jederzeit wieder so machen! Wir waren sowohl während der Verarbeitung, als auch später mit der Haftung wirklich zufrieden. Einmal angebracht, kann das Armaflex allerdings nicht mehr entfernt werden, ohne es komplett zu zerstören.
Wohnmobil Isolierung mit Armaflex • Welche Dicke?
Armaflex ist in verschiedenen Stärken von 3 bis 50 mm hier erhältlich. So stellt sich anfangs die berechtigte Frage nach der optimalen Dicke. Ihr werdet viele Youtube Videos von Selbstausbauern finden, die auf 19mm Amarflex schwören. Wir haben uns in unserem VW T4 für 13mm Amarflex entschieden, um nicht zu viel Platz zu verlieren und wir waren mehr als nur zufrieden.
Viele Selbstausbauer nehmen auch 19mm dickes Amarflex für die großen Flächen und in den Ecken benutzen sie 9mm dickes Amarflex.
Camper Dämmung mit Armaflex • Wie viel Material wird benötigt?
Wie viel Armaflex du für die Isolierung deines Kastenwagens benötigst, können wir natürlich nicht so genau beantworten, da wir nicht wissen wie groß dein Camper oder Wohnmobil ist. Wir können dir aber schon mal sagen, das dies auch wirklich stark von der Genauigkeit während der Verarbeitung abhängt. Grundsätzlich solltest du dir als Anhaltspunkt die Innenmaße deines Kastenwagens ausmessen und grob überschlagen, welche Flächen gedämmt werden sollen. Denk an deine Türen! Möchtest du die auch dämmen? Wirst du den Boden auch mit Armaflex oder einem alternativen Material dämmen? Hast du die Flächen berechnet, musst du erfahrungsgemäß noch ungefähr 2-3qm Material aufschlagen, welches durch Wölbungen und Hohlräume verloren geht. Wir bestellen tatsächlich dann immer nochmal ein 1qm oben drauf, weil Caro an den meisten Tagen zwei Linke Hände hat.
Für unseren VW T4 haben für für Amarflex ca. 250€ ausgegeben. In unserem MB100 war der größte Teil bereits gedämmt und wir mussten nur noch einige Ecken ergänzen, was uns viel Geld gespart hat.
& so funktionierts. Deine Campervan Isolierung/Dämmung Schritt für Schritt:
1. Egal ob du selbstklebendes oder nicht klebendes Amarflex genommen hast, alle Klebeflächen müssen vollständig frei von Staub- oder Fettrückständen sein. Deshalb haben wir diese Gelegenheit genutzt, um unserem Van eine komplette Grundreinigung zu verpassen. Wir haben geputzt und gebürstet & zum Schluss haben wir den Van, mit einem Silikonentferner aus dem Baumarkt, von allen Fettrückstände befreit.
2. Um möglichst wenig des teuren Armaflex zu verschwenden, haben wir für die großen, unförmigen Flächen im Kastenwagen ganz einfache Schablonen aus Zeitungspapier genutzt. Es macht zwar mehr Spaß einfach drauf los zu schneiden und zu kleben, doch dafür ist Amarflex dann leider doch zu teuer. Mit dem Zeitungspapier kommst du super bis in die letzte Ecke deines Campers, sodass die Zuschnitte sehr genau werden. Die einzige Voraussetzung dafür ist natürlich, dass du das Zeitungspapier während des Zeichnens auf gar keine Fall verrutschen lässt. Es ist deshalb von Vorteil, wenn man für die ganze Dämmung 4 Hände zur Verfügung hat.
3. Das einzige was du jetzt noch machen musst, ist die Schutzfolie von den Klebeflächen ziehen, das Armaflex anbringen, Lufteinschlüsse vermeiden (wichtig) und das Armaflex anschließend gut andrücken.
Kleiner Tipp: Besonders bei Klebeflächen, die schlecht zu erreichen oder besonders groß sind (wie am Dach), ist es nicht von Vorteil bereits zu Beginn die gesamte Schutzfolie abzuziehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass du mit der Klebefläche irgendwo anstößt und das Armaflex dort festklebt, ist einfach recht hoch. Praktischer ist es stattdessen lediglich eine kleine Ecke der Folie abzuziehen, das Armaflex an der richtigen Stelle anzukleben und dann die Schutzfolie langsam hinter dem Armaflex herauszuziehen. Auch für diesen Vorgang braucht man in der einen oder anderen Ecke mal 3-4 Hände...also probier jemanden zu überreden dir zu helfen!! Zu zweit geht alles auch direkt doppelt so schnell.
Die offene Fahrerkabine ist leider nichts weiter als ein riesiges „Loch“ in der Wärmedämmung des Wohnmobils. Ist dir ein angenehmes Klima im Innenraum wichtig, sollest du dir Gedanken über die thermische Abgrenzung machen.
In unserem VW T4 hatten wir eine Trennwand, die wir ein wenig eingeschnitten haben, um den Beifahrersitz drehen zu können. In unserem MB100 jetzt haben wir einen Vorhang, den wir jederzeit zu ziehen können, um wenigstens etwas Wärme speichern zu können.
Denkt drüber nach! Und wenn ihr noch mehr Tipps für eine räumliche Trennung braucht, schreibt uns gerne einfach eine Nachricht und wir überlegen uns zusammen etwas!
Wir hoffen, wir konnten die ein oder andere Frage zum Dämmen deines Wohnmobils beantworten. Viel Spaß beim Isolieren!
Ganz viel Liebe
Malte & Caro
thesaltypasports